Franchising
Was ist Franchising?
Beim Franchising entsteht ein Vertrag zwischen zwei unabhängigen Unternehmern, einem Franchisegeber und einem Franchisenehmer. Der Franchisegeber ermöglicht es dem Franchisenehmer, Waren, Marken, Rechte, Geschäftskonzepte, Mobiliar, das Recht zum Angebot von Dienstleistungen zu übernehmen. Dies geschieht gegen eine Gebühr, die bis zu 33 Prozent des Umsatzes des Franchisenehmers betragen kann. Im Gegenzug jedoch erspart sich der Franchisenehmer Werbekosten, da er unter dem Namen einer bekannten Marke auftritt und so direkt vom Geschäftseinstieg an Kunden gewinnt. Der Franchisegeber schult den Franchisenehmer, ist weisungsberechtigt und überprüft die Umsetzung der Geschäftsbedingungen. Der Franchisenehmer handelt jedoch immer in eigenem Namen und auf eigene Rechnung, so dass die rechtliche Verantwortung bei ihm liegt. Er wird somit finanzrechtlich nicht als Arbeitnehmer angesehen.
Die Vorteile des Franchising für den selbständigen Unternehmer
Franchising bietet dem Franchisenehmer die folgenden Vorteile: Auch ein Unternehmer, der ohne Erfahrung in eine Branche einsteigt, kann direkt ab dem ersten Tag gewöhnliche bis positive Umsätze erzielen. Er muss nicht den eigenen Namen bekannt machen, sondern tritt unter dem bekannten Namen eines anderen auf, der bereits (inter-)national akzeptiert ist, über Stammkundenschaft und einen guten Ruf verfügt. Weiterhin wird dem Franchisenehmer meistens ein Gebiet zur Verantwortung übergeben, d. h. in seinem Stadtteil, Ort, Region ist kein anderer Unternehmer als Vertreter desselben Markennamens tätig. Wenn Franchisenehmer (insbesondere für die Erstausstattung) einen Kredit benötigen, wird ihnen seitens der Finanzinstitute eine erhöhte unternehmerische Sicherheit zugebilligt, so dass bessere Konditionen erteilt werden. Kein Franchisenehmer muss im Franchising die Arbeitsabläufe selbst konzipieren – ihm wird in den Schulungen des Franchisegebers Erfahrungswissen mitgeteilt, welches er sonst unter dem Einsatz wirtschaftlicher Ressourcen erst noch selbst erarbeiten müsste. So kann er auch von der Kontrollfunktion des Franchisegebers profitieren: Dieser nämlich blickt von außen auf den Geschäftsbetrieb eines Franchisenehmers und kann Fehlfunktionen schneller erkennen. Der Preis, im Franchising eine geringere unternehmerische Freiheit zu haben, zahlt sich für den Franchisenehmer mehrfach aus, wenn er nämlich auf Kunden zugreifen kann, die andernorts ohne sein Zutun gewonnen wurden. Ein weiterer Vorteil für den Franchisenehmer: Der Deutsche Franchiseverband verpflichtet Franchisegeber, jedem Franchisenehmer vollständig und richtig alle relevanten Kalkulationsgrundlagen und Kennzahlen des Geschäftskonzeptes offenzulegen. So kann der Franchisenehmer im Franchising Risiken und Chancen selbst einschätzen – eine Möglichkeit, die mit so einer Präzision bei einer völlig unabhängigen Geschäftsgründung nicht immer erforderlich ist. Versäumt der Franchisegeber diese Pflicht, können gegen ihn Zivilprozesse geführt, Schadensersatzansprüche eingeklagt und außerordentliche Vertragskündigungen ausgesprochen werden. Franchisemanager können in Weilburg (Hessen) zum Betriebswirt (Fachrichtung Franchising) ausgebildet werden. Dies geschieht in einer Ausbildung, die zwei Jahre in Vollzeitbasis in Anspruch nimmt. Nicht nur Theoriewissen wird dort vermittelt, sondern es kann und soll an Praxismodulen teilgenommen werden, die mit dem Deutschen Franchise-Verband und Franchisegebern entwickelt wurden und werden.
Fazit: Das Franchising ist ein bewährtes, jahrhundertealtes Geschäftsmodell in vielen Branchen
Ursprünglich ist das Franchising in den USA beheimatet – heute ist es in allen Branchen weltweit verbreitet. An bestimmten Stellen genannte Nachteile des Franchising sind eigentlich Vorteile: Die (wenngleich auch nominell) hohe Gebühr rechnet sich gegen Investitionen in Werbung, ferner bieten viele Franchisegeber auch eine Vereinheitlichung der Buchhaltung und der Software an. So ist es den Franchisenehmern nicht nur möglich, auf Altbewährtes zurückzugreifen, sondern sich ebenfalls den neuesten Erkenntnissen (die der Franchisegeber durch Marktbeobachtungen erwirbt) zeitecht anzupassen. Dies kann die Optimierung von Arbeitsabläufen im Geschäft, die Verbesserung des Kundenservice, der anzunehmende Absatz von neu eingeführten Produkten bezüglich bestimmter Kundenmerkmale (Altersschichten, Wohnlagen, Regionen) und mehr betreffen. Bereits im 17. bzw. 18. Jahrhundert war Franchising bekannt. Dies begann seinerzeit in Großbritannien und Frankreich mit der Form, dass Königshäuser bestimmten Geschäftsleuten Privilegien erteilten, bestimmte Produkte herzustellen und mit diesen zu handeln. Das Prinzip „Rechte gegen Entgelt“ war somit damals schon in der Praxis vorhanden – heute geht es darüber hinaus um Materialien, internes Know-How und Gebietsschutz.
Beispiele für Unternehmen, die Franchising anbieten